Historie

Bad Wildungen - Reitzenhagen

Am 1. Mai 1940 wurde Reitzenhagen gemeinsam mit Alt-Wildungen und Reinhardshausen
nach Bad Wildungen eingemeindet.
Die drei Orte verloren damit ihre Jahrhunderte alte Selbständigkeit.
Die älteste überlieferte Erwähnung Reitzenhagens findet sich in der Akten zur Heiligsprechung
der hessisch-thüringischen Landgräfin Elisabeth aus den Jahren 1234/35 .
Der Ort ist aber beträchtlich älter. Bodenfunde im Gemarkungsteil "Unterscheid" stammen
aus der Bronzezeit.
Die frühe Entwicklung Reitzenhagens muss im Zusammenhang mit der Doppelburg auf dem
Bilstein gesehen werden, von der nur noch Reste des Burggrabens zu erkennen sind. Im
Tal lagen die Höfe, die zur Burg gehörten und die noch lange nach der Zerstörung der
Burg weiter bestanden. Noch heute findet sich in den Flurkarten die Bezeichnung "Oberster
Wickenhof" und "Unterster Wickenhof" ' Im Bereich vom Cafe Bilstein gab es einen weiteren
Gutshof.
Bereits 1263 wird für den kleinen Ort eine eigene Pfarrstelle erwähnt. Wann sie erstmals
errichtet wurde, ist nicht bekannt. Die Kirche stand auf dem heutigen Friedhof.
Im Mittelalter spielte der Bergbau eine wichtige Rolle i n Reitzenhagen , seit 1511
dann auch die Eisenverarbeitung ; Messer, Schwerter, Pflugschare wurden in der "Köppelmühle"
hergestellt. Später wurde hier eine Sägemühle eingerichtet.
Lange Zeit hindurch gab es im Ort drei Getreidemühlen; die günstige Lage an der  fast
immer genügend Wasser führenden "Wilde" war entscheidend.
Im 30-jährigen Krieg wurde der Ort fast völlig zerstört, nur langsam erholte
er sich von den Folgen des Krieges .
Große Bedeutung hatte die Mineralquelle,die bereits 1511 erwähn t wurde . Im vergangenen
Jahrhundert wurde das Mineralwasser im Hotel "Kaiserhof" in Bad Wildungen
zu Badezwecken genutzt, daneben gab es am Quellort einen Abfüllbetrieb:
Schon in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts war Reitzenhagen ein beliebtes
Ausflugsziel nicht nur für Wildunger Kurgäste, sondern auch für Tagesbesucher aus dem Kasseler Raum, die mit der Bahn bis nach Wildungen kamen, von
dort zu Fuß nach Reitzenhagen gingen. Die Reitzenhagener Gaststätten und Cafés
waren schon damal s berühmt.
Besondere Erwähnung muss auch das Backhaus finden, das 1741 errichtet wurde
und bis heute genutzt wird .